Mit der Brandenburger Landpartie Anfang Juni beginnt eigentlich jährlich die Gästesaison auf dem Bestenseer Weinberg. Doch in diesem Jahr hatten wir schon vorher außergewöhnlich süßen Besuch: ein Reh hatte seinen Nachwuchs zwischen den Reben zur Welt gebracht. Zwar ist der Weinberg rundum mit einem Zaun gesichert, die Ricke hat diesen aber offensichtlich übersprungen und das sichere Gelände zur Kinderstube erklärt. Natürlich wurden alle notwendigen Mäharbeiten mit größter Vorsicht vorgenommen. Nach einem kurzen Umzug vom unteren Teil des Berges auf den oberen war Bambi dann verschwunden. Es ging ihm gut bei uns, wie wir sehen konnten.
Einige Zeit später ging es dann beträchtlich bewegter zu im Weinberg. Anlässlich der Brandenburger Landpartie, an der wir uns in jedem Jahr beteiligen, waren viele Vereinsmitglieder in die Vorbereitungen einbezogen. Es wurde gemäht, geputzt, Zelte und Bänke wurden aufgebaut, Getränke und Würste herangeschafft, Kuchen gebacken und unsere neue Vereinsfahne stiegt zum ersten Mal am Mast empor in den strahlend blauen Himmel. Das Verkaufspersonal wurde in neue Schürzen, auf denen der Vereinsschriftzug zu lesen war, gekleidet. Und exakt um 11 Uhr, zum offiziellen Beginn der Landpartie, begehrten die ersten Besucher Einlass. Ein sehr schöner Nachmittag nahm seinen Lauf – Sonne satt, Wein gut gekühlt, Stimmung prächtig, viele Gäste, aber nie zu viele zugleich. Urgemütlich halt! Fünf Weinsorten können wir in diesem Jahr anbieten und alle fünf fanden an diesem Nachmittag ihre Genießer. Führungen durch den Weinberg und die exzellente Darbietung des Saxofonisten Christian Angeli vollendeten den Nachmittag. Den letzten Gästen fiel es – wie zu erwarten war – schwer, sich von der schönen Sonnenuntergangsstimmung zu trennen.
Noch ein P.S.: Die Frostnächte des April hatten großen Schaden an den jungen Trieben angerichtet. Wer jetzt durch den Weinberg spaziert – die Tore stehen wieder offen -, wird feststellen, dass er in sattem Grün prangt. Im Gegensatz zu Obstbäumen treibt der Wein glücklicherweise ein zweites Mal aus. Es sind inzwischen auch Traubenansätze gewachsen, doch weit weniger als vergleichsweise im vergangenen Jahr und ihr Wachstum ist um drei bis vier Wochen verzögert. Aufholen können das die Pflanzen auch bei idealen Bedingungen nicht mehr. Wir werden uns also auf weniger Ertrag einstellen müssen. Doch keine Trauer: für einige schöne Feste im Weinberg wird es schon reichen! Hoffen wir!