Anfang Februar 2023: winterliche Ruhe im Weinberg. Keineswegs still ist es in den Fahrzeugen der kleinen Autokolonne, die auf dem Weg von Bestensee nach Jessen in Sachsen-Anhalt ist. Erwartungen werden laut, Hoffnungen, Meinungen. 15 Mitglieder des Bestenseer Weinbauvereins werden an diesem Sonnabend die fünf Weinsorten verkosten, die seit der Ernte im vergangenen Herbst in den Weintanks der Winzerbrüder Hanke reifen. Mehr als fünf Tonnen Trauben von sehr guter Qualität waren das Ergebnis der Weinlese 2022. Klein waren die Beeren wegen des fehlenden Regens, aber sehr süß. Was ist daraus geworden? Konnten die erfahrenen Winzer aus unseren fünf Rebsorten fünf Weine nach unserem Geschmack und dem unserer Gäste keltern?
Bis zu einem gewissen Grad können wir zu diesem Zeitpunkt noch Einfluss nehmen auf das Endprodukt. Wir können der Natur ihren Lauf und die fünf Weine sortenrein reifen lassen. Aus einem trockenen Wein kann aber beispielsweise auch mit Hilfe der „Süßreserve“ – des reinen ursprünglichen Traubensafts – ein etwas „runderer“, halbtrockener Wein entstehen, ohne dass der Charakter der Rebsorte verloren geht. Auch kann man sich noch für einen Cuvée entscheiden, bei dem verschiedene Weinsorten gemischt werden, die sich dann im Geschmack ergänzen. Das ist der Qualität des Endprodukts keineswegs abträglich. Doch noch bleiben die edlen Säfte unter ständiger Kontrolle für einige Wochen im Edelstahltank, um weiter zu reifen.
Nach eineinhalb Stunden des Schauens, Riechens, Schmeckens und Diskutierens sind sich Kellermeister und Weinvereinsmitglieder einig: es wird ein guter Weinjahrgang in die Flasche kommen – die drei Weißweine etwas früher, die beiden Rotweine später im Sommer. Wie wir uns entschieden haben? – Das bleibt eine Überraschung! Wenn alles gutgeht, sollten zum Ostermarkt in Bestensee die ersten Kostproben verfügbar sein.
Letztlich ist und bleibt zwar auch beim Wein vieles Geschmacksache, doch es sieht sehr gut aus für ein fröhliches Jahr im Weinberg Bestensee!